Behaltens-Wert
Ideen vom Sammeln, Verehren und Entsorgen
Universität St. Gallen: öffentliche Vorlesung HS 2024

23.9., 30.09., 07.10. und 14.10.2024 - jeweils 18:15-19:45

Spätestens seit Marie Kondo ist es en vogue, sich von angesammelten Dingen als „Ballast“ zu trennen, um solchermassen befreit der Wiederauffüllung des (Kleider-)Schrankes zu huldigen. Zugleich werden Überlegungen zur Nachhaltigkeit immer bedeutender, wonach das ressourcenschonendste Produkt jenes ist, das gar nicht erst produziert werden muss. Die Erhöhung der Lebensdauer – sprich: Behalten – wäre angesagt. Doch wann und warum behalten wir welche Dinge? Kunst ist fraglos, Kunstsammlungen geniessen einen exzellenten Ruf. Auch Oldtimer stehen hoch im Kurs. Altes Blech erlangt Kultstatus, im Spannungsfeld zu Abwrackprämien für alles und jedes. 

Wir sammeln aber auch Erinnerungen – oder entsorgen, was uns an unliebsame Epochen erinnert. Kulturen bewahren ihr Erbe, aber worin definiert es sich? Soll das Hochhaus des Kantonsspitals als Baudenkmal erhalten werden (weil Architekt Förderer dort Hand angelegt hat) oder als Bausünde Neuem Platz machen? Auch Kulturfertigkeiten stehen zur Diskussion, ob Strickkünste oder Handschriften: Brauchen wir das noch? Den Reparaturkompetenzen ist jedenfalls das aufstrebende wissenschaftliche Feld der „Repair and Maintenance Studies“ gewidmet. Und schliesslich kommt das menschliche Alter(n) ins Spiel – von der Verehrung der Betagten bis zum „Anti Aging“.

Was behalten, bewundert oder entsorgt wird, gibt faszinierende Einblicke in das gesellschaftliche Selbst-Bewusstsein.


Ort:
Universität St. Gallen (HSG), 9000 St. Gallen,
Raum HSG 01-U123

Kosten:
CHF 20,-- Semesterpass der Universität St. Gallen
https://www.unisg.ch/de/news/veranstaltungen/oeffentliche-vorlesungen/


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